Mai 2008
ILA 2008 Berlin
Da ich geschichtlich ziemlich interessiert bin (vor allem die Neuzeit ab ca. 1900 und die Deutsche Geschichte im speziellen) wollte ich schon immer eine Reise nach Berlin unternehmen.
Die ILA (Internationale Luftfahrt Ausstellung) findet ebenfalls, wie die MAKS in Moskau, alle zwei Jahre in Berlin statt. Deshalb lag es auf der Hand, wenn ich die Bundeshauptstadt besuchen sollte, ich Diesen mit der ILA kombinieren würde.
So buchte ich im Sommer 2008 für eine Woche einen Städtetrip in die Bundeshauptstadt Deutschlands.
Die Reise war sehr spannend und ich hatte ein sehr volles Programm, trotzdem muss ich im Nachhinein sagen, dass ich von der Stadt enttäuscht war. Dies war aber keineswegs Berlin oder den Deutschen geschuldet, sondern meiner leider völlig falschen Erwartungshaltung dieser Stadt gegenüber. Zuvor war ich schon oft in Paris und auch bereits einmal in Moskau gewesen. Diese beiden Städte haben für mich eine enorme Anziehungskraft, weil man die verschiedenen Epochen und Zeitzeugnisse überall erkennen kann. Berlin aber ist -und eigentlich hätte ich es wissen müssen- trotz ihres historischen Alters eine neu aufgebaute Stadt. Selbstverständlich findet man an vielen Ecken historisch restaurierte Gebäude und Denkmäler. Aber man muss sie suchen gehen und „stolpert“ nicht einfach über sie hinweg. Ausserdem wirken sie zum Teil wie nachträglich dort hingestellt und wirkten auf mich nicht eindrücklich oder historisch, da überall darum herum alles neuerem Baudatums war. Die ältesten Gebäude stammten aus den frühen 500er Jahre des letzten Jahrhunderts…
Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg, wie allgemein bekannt, übelst zugerichtet und später im Kalten Krieg geteilt. Die Spuren aus dieser historisch extrem spannenden Zeit wurden -verständlicherweise- grösstenteils beiseite geräumt. Obwohl Berlin eine alte Stadt ist und bestimmt einmal eine wunderschöne Altstadt gehabt haben muss, so ist heute davon nur noch sehr wenig übriggeblieben. Ich möchte dem Leser keinen falschen Eindruck vermitteln; die Stadt ist toll und voll pulsierendem Leben. Wenn man ohne falsche Erwartungen dorthin verreist, dann kann man eine sehr schöne, interessante und spannende Zeit verbringen.
Aber mit anderen alten, bekannten, europäischen Städten wie Paris oder Rom kann und sollte sich diese Stadt nicht vergleichen.
31. Mai 2008
Die ILA selber hatte ein paar echte Highlights zu bieten! Der grosse Star der Show war u.a. der Prototyp des A380-800, den ich -so glaube ich auf jeden Fall, denn es ist jetzt doch schon eine ziemliche Weile her- bis dahin noch nie live gesehen hatte. Mit meinem Platz hatte ich einen Glückstreffer gelandet: die A380 rollte direkt an mir vorbei und hielt für eine paar Minuten, wie für mich bestellt, genau vor mir an. Das einzige Problem war, dass sie zu gross war und ich sie nicht fotografieren konnte, ohne etwas abzuschneiden. Aber ich war auch nicht primär zum Fotografieren, sondern zum Geniessen gekommen.
Auch NATO-Flugzeuge befanden sich im Static Display. Darunter die riesige C-5A Galaxy, die B-1B Lancer, die C-17A Globemaster III, die neue C-130J Super-Hercules und auch eine KC-135 Stratotanker war mit dabei. Die B-1B führte gegen Ende des Tages auch noch ein Solodisplay durch. Der Bomber ist erstaunlich wendig und extrem laut. Bis heute habe ich noch nie eine Tu-160 (das russische Gegenstück zur amerikanischen B-1B) unter Volllast hören dürfen, denn ich denke, dass diese noch lauter sein müsste. Deshalb ist die B-1B bei meinem „Noise-Ranking“ nach wie vor die Nummer eins.
Weiter waren im Static Display die französische Rafale und die schwedische Jas-39 Gripen zu sehen. Von der Luftwaffe stand ein alter UH-1D Transporthubschrauber auf dem Platz, wie auch eine ebenfalls alte C-160 Transall, welche jetzt durch die C-130J und die A400M ersetzt worden sind.
Neben modernen Flugzeugen flogen auch Warbirds wie die B-25J und eine DC-6 vom Red Bull Flying Team, eine britische C-47 Dakota, die Deutsche Ju-52 D-AQUI und eine PBY Catalina. Auch war ein Replika der Me-262 an der ILA. Nur leider flog die Maschine an diesem Tag nicht. Auch war sie ziemlich weit entfernt abgestellt gewesen. Zu gerne hätte ich den ersten einsatzfähigen Kampfjet in der Aviatik-Geschichte einmal live fliegen gesehen. Dafür, dass es das erste jetbetriebene Flugzeug der Welt war, war die Schwalbe ein sehr ästhetisches Flugzeug
Das absolute Highlight war aber eine Vorführung der Deutschen Luftwaffe:
Sie demonstrierten, wie sie vorgehen würden, wenn sie einen (oder mehrere) Terroristen gefangen nehmen würden.
Zuerst bretterten zwei EF-2000 Typhoon über den Platz und sicherten den Luftraum. Falls ein „Rettungsflugzeug“ für die Terroristen eintreffen sollten, würden sich die Luftüberlegenheitsjäger ihrer annehmen. Gleich hinterher folgten zwei F-4E Phantom II, welche etwaige gegnerische Fahrzeuge oder Truppen in Schach halten sollten. Dann folgten zwei Kampfhubschrauber Tiger, die den Flugplatz absicherten. Wenn hier auch nur einer versucht hätte wegzulaufen, wäre er sehr wirkungsvoll von den Kampfhubschraubern „aufgehalten“ worden. Dann kam das schwere Geschütz. Zuerst flogen die unglaublich mächtigen CH-53 ein und luden eine nach der anderen zuerst Infanterie, dann Fahrzeuge, leichte Artillerie und zu guter Letzt sogar kleine Schützenpanzer aus. Das gesamte ILA-Gelände verwandelte sich in kürzester Zeit in einen riesigen Hubschrauber-Landeplatz. Ich hatte es versäumt zu zählen, wie viele Hubschrauber an dieser Übung beteiligt gewesen waren, aber ich schätze, es mussten gegen 15 bis 20 Stück gewesen sein. Bis dahin hatte ich so etwas noch nie gesehen und ich war extrem beeindruckt. Was hier an Material, Organisation und Können gezeigt wurde, ist nur schwer zu toppen.
Die ganze Aktion dauerte nicht länger als etwa 25 Minuten! Danach war alles wieder weggeräumt, abgeflogen und die nächste Darbietung folgte.
Auch hier muss ich sagen: Es hatte sich gelohnt! Die B-1B, der A380 und die Hubschrauberdarbietung waren Höhepunkte, an die ich mich auch heute noch gerne zurückerinnere.
Zu guter Letzt folgen noch ein paar Bilder von Flugzeugen die im Bericht nicht speziell erwähnt wurden.