Warning: Constant FORCE_SSL_ADMIN already defined in /home/candooch/public_html/thiswolfensberger.ch/wp-config.php on line 100
National Museum of the United States Air Force (USAF) – This Wolfensberger

1. Oktober 2018

USAirForce Museum, Dayton, Ohio

Eines der für mich faszinierendsten Flugzeuge, welches je gebaut wurde, ist die mächtige, aber relativ unbekannte XB-70 Valkyrie. Der Bomber wurde im Kalten Krieg entwickelt und sollte Leistungen erbringen, die bis dahin unmöglich zu realisieren schienen. Der Bomber sollte die B-52 ablösen. Dieser schwere Bomber, welche die USAF zu hunderten in Dienst hatte, war gross, verfügte über eine beachtliche Reichweite und konnte eine grosse und sehr vielfältige Waffenlast tragen. Der Nachteil dieser Maschine war, dass die B-52 ein exzellentes Ziel für Jägerpiloten und Flugabwehrstellungen abgab. Denn der Bomber war ziemlich langsam und schwerfällig.
Die USAF wollte deshalb ein neues Flugzeug mit einer viel höheren Überlebenschance auf dem Gefechtsfeld. Nur, wie lässt sich das bewerkstelligen? Die heute viel diskutierte Stealth-Technologie existierte damals noch nicht, da es zum Entwickeln eines schwer zu entdeckenden Flugzeugs erhebliche Rechnerleistung benötigt wird, die es damals schlichtweg noch nicht gab. Der gesamte Entwurf entstand am Zeichenbrett und alles wurde mit dem Rechenschieber konstruiert.
Wenn man das Flugzeug nicht unsichtbar machen konnte, dann musste es sehr schnell werden, damit die Reaktionszeit des Gegners auf ein absolutes Minimum heruntergedrückt werden konnte. Zudem wurde eine Flughöhe angepeilt, welche weit über der Dienstgipfelhöhe der meisten verfügbaren Jagdflugzeuge und ausserhalb der meisten Flugabwehrstellungen befand.

Reisegeschwindigkeit 3100km/h

Mach 3!

Die Aufgabe des Bombers war, von den USA aus zu starten, nach Russland zu fliegen und diverse Ziele mit Nuklearwaffen zu zerstören und anschliessend -ohne Luftbetankung- wieder zurück in die Staaten zu fliegen. Das hiess, dass das Flugzeug einen Aktionsradius von knapp 7000km haben musste und in einer Höhe von ca. 22000 Meter über Meer mit einer Reisegeschwindigkeit von Mach 3 fliegen sollte. Das entspricht in etwa 3100km/h!
Bereits 1955 wurde das Projekt gestartet und das Ziel war, 1964 eine Flotte von 65 Bombern im Arsenal der USAF zu haben. Man muss sich unbedingt vor Augen halten, welche unglaublich grossen Fortschritte das Flugzeugdesign damals machte. Nur 20 Jahre früher tobte der Zweite Weltkrieg und die Kriegsparteien bekämpften sich zum allergrössten Teil mit Kolbenmotoren betriebenen Flugzeuge, welche maximal etwa 600km/h erreichen konnten und einen Aktionsradius von einigen 100km aufweisen konnten. Nun soll ein Bomber entwickelt werden -nicht ein Jagdflugzeug- welches fünfmal schneller und weiter und zudem etwa dreimal höher fliegen sollte, als alles, was es vor nur 20 Jahren zuvor gegeben hatte. Auch für die heutige Zeit erscheinen die Leistungsangaben wie aus einem schlechten Comicbuch. Denn auch heute fliegen die meisten Flugzeuge nicht höher als 12000 Meter über Meer und nur einige Militärflugzeuge sind in der Lage, mehr als Mach zwei fliegen zu können. Wenn sie dies dann tun, dann ist derer Sprit in kürzester Zeit verbrannt und der Aktionsradius schrumpft rapide zusammen. Es gibt auch heute fast kein Flugzeug welches auch nur annähernd diese Geschwindigkeit erreichen und vor allem über einen so langen Zeitraum halten kann. Wäre die Valkyrie ein Airliner gewesen, dann hätte sie für die Strecke Paris-New York nicht einmal zwei Stunden benötigt. Selbst die Concorde hätte mit etwas mehr als drei Flugstunden nicht mithalten können.

Valkyrie Programm

Es ist eine Sache, der Industrie einen solchen Bauauftrag zu erteilen. Eine ganz andere ist es aber, diese Vorgaben in die Tat umzusetzen. Tatsächlich erfüllten die Ingenieure diese fast unmöglich erscheinende Mamut-Aufgabe in Rekordzeit. Nur der Preis des Flugzeugs stieg ebenfalls in Rekordhöhe und sprengte sämtliche Budgetvorgaben um ein Vielfaches. Da die B-70 nur zur Nuklearen Abschreckung gedacht war und die USAF den Bau der ICBM’s (Interkontinentalraketen) schnell vorantrieb, stellte sich bald die Frage, ob es einen solchen Bomber überhaupt brauchte. Die ICBM’s konnten jedes Ziel auf unserem Planeten innert 20 Minuten erreichen und eliminieren. Zudem kosteten die Raketen einen Bruchteil, benötigten viel weniger Wartung und zudem waren sie unbemannt. Man musste keine Piloten mit einem Himmelfahrtskommando beauftragen.
Diese Überlegungen führten schliesslich zur Aufgabe des Valkyrie Programmes noch bevor der erste Prototyp fertiggestellt wurde. Die Air Force bestand aber darauf, wenigstens die zwei im Bau befindlichen Prototypen zu Ende zu bauen und zu testen, was schliesslich auch bewilligt wurde.
Das Flugzeug, bei dem fast alles von Grund auf neu erfunden werden musste, erfüllte oder übertraf dabei alle Vorgaben. Sie war ein Meisterstück der Ingenieurskunst geworden und das Design war, zumindest in meinen Augen, sehr elegant ausgefallen.
Von den beiden Prototypen ging dann leider die zweite Maschine durch einen sehr unglücklichen Unfall verloren. Die erste wurde später noch von der NASA getestet und landete dann im Air Force Museum in Dayton Ohio.

Motivation & Planung

Dies war der Hauptgrund, weshalb ich unbedingt eine Pilgerreise nach Dayton machen wollte. Dieses Baby musste ich unbedingt «Live» sehen!
Selbstverständlich hat das Museum noch sehr viel anderes zu bieten, trotzdem wäre ich vermutlich nie dort hingefahren, wenn die Valkyrie dort nicht stehen würde.

5 Stunden Autofahrt von Chicago

Das Problem mit dem AirForceMuseum ist, dass es in Dayton und Umgebung nicht wirklich viel zu sehen gibt. Die Region ist sehr ländlich geprägt. Die nächste Metropole ist Chicago und etwa 5 Autofahrstunden entfernt (von wo ich auch gekommen war) die andere Metropole ist New York und auch von dort bräuchte man mindestens 6 Stunden Autofahrzeit.

Ich hatte zwei ganze Tage zur Verfügung für das Museum und trotzdem konnte ich nicht alles besichtigen; es ist riesig! Zudem ist man nach zwei Tagen so mit Eindrücken und Informationen vollgestopft, dass -ich zumindest- fast nichts mehr Neues aufnehmen konnte. Ideal wäre deshalb ein zweitägiger Besuch mit einer anschliessenden Pause von ein, zwei Tagen um dann nochmals einen oder zwei Tage im Museum zu verbringen. Dann hätte man wohl mehr oder weniger alles anschauen können. Nur, was macht man in der «Pause»? Wie gesagt, es gibt dort wirklich keine Sehenswürdigkeiten. Und extra nach New York zu fahren lohnt sich auch nicht, da die Distanz einfach viel zu gross ist.

Da ich nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hatte, konnte ich nur zwei Tage für das Museum einplanen, was im Nachhinein betrachtet, leider zu wenig war… Das für mich Wichtigste habe ich aber anschauen können.

Gliederung des Museums

Vier Hangars à 200 Meter

Das Museum ist in vier Hangars aufgeteilt. Sie versuchen durch Spenden (der Eintritt ist gratis!) in jedem Jahrzehnt einen weiteren zu bauen und glücklicherweise ist genug Platz auf dem Areal vorhanden. Ein Bogenhangar ist ca. 80 Meter breit und etwa 200 Meter lang. Es gibt also sehr viel Platz, um die Exponate auszustellen. Trotzdem ist alles sehr eng zusammengestellt und es wäre wohl ziemlich dringend nötig, einen fünften Hangar zu bauen.
Im Ersten sind der Shop, ein i-Max-Kino und Exponate zum Thema Erster Weltkrieg ausgestellt.
Im zweiten Hangar sind der zweite Weltkrieg, der Korea Krieg und der Vietnam Krieg das Hauptthema.
Im dritten Hangar sind die aktuellen Muster die die USAF momentan im Bestand hat und der Kalte Krieg ausgestellt.
Im vierten Hangar ist das Thema, Präsidentenmaschinen, Raumfahrt und Forschung und Entwicklung vertreten. Dort ist auch «meine» XB-70 parkiert.

ICBM Ausstellung

``Das Silo``

Zudem hat es noch ein kleinerer Ausstellungsraum in Form eines Silos. Dort stehen alle ICBM’s (Intercontinental Ballistic Missile) die die USAF bis jetzt in Ihrem Arsenal hatte. Dieser Ausstellungsraum hatte für mich etwas wirklich Bedrohliches, da diese Massenvernichtungswaffen plötzlich physisch vor mir standen und somit real wurden. Das war keine Theorie mehr oder irgendwelche Bilder aus dem Internet; diese Raketen standen direkt vor mir und sie existieren.
Bei jeder dieser Rakete stand auf einer kleinen Plakette die Typenbezeichnung, die Zerstörungskraft in Megatonnen TNT und die produzierten Stückzahlen. Bei diesem Zerstörungspotential geht es mir auch heute noch kalt den Rücken runter und dieser Raum hat für wahr etwas apokalyptisches.
Unabhängig davon, welche politische Einstellung man hat, ob man es gut, falsch, wichtig oder als überflüssig empfindet, dass es solche Waffen gibt; Ich finde es wirklich gut und ausserordentlich wichtig, dass diese Raketen ausgestellt und gezeigt werden; Sie regen zum Denken an, denn sie existieren auch heute immer noch…

Erster Weltkrieg

Hangar 1

Der Erste Weltkrieg -obwohl historisch sehr interessant- ist für mich persönlich das am wenigsten spannende Thema gewesen, weshalb ich dort nicht viel Zeit verbracht hatte. Für den Kenner aus dieser Epoche muss es bestimmt viele seltene und besondere Exponate gehabt haben. Das schliesse ich aus der Annahme, dass die Flugzeuge, welche mich interessierten wirklich extrem spannend waren. Die meisten Flugzeuge hatten zudem eine eigene Geschichte zu erzählen. Ob es nun eine Landung ohne Piloten (weil dieser zuvor per Schleudersitz ausgestiegen war) oder die persönliche Maschine von Harry S. Thruman war, jedes Exponat ist etwas Besonderes.
Da ich die Prioritäten aber anders setzte, habe ich von diesem Hangar keine grossen Erinnerungen behalten.

Zweiter Weltkrieg, Korea Krieg, Vietnam Krieg

Hangar 2

Zum Thema des Zweiten Weltkriegs hat es in diesem Hangar eine wirklich sehr umfangreiche Sammlung. Besonders beeindruckend waren die ausgestellten Modelle die nicht von der USAAF geflogen wurden. Die Sammlung, die sich aus den Beuteflugzeugen der Deutschen ergeben hat, lässt sich durchaus sehen. Manch deutsches Museum würde sich die Hände reiben, hätten Sie diese Muster in Ihrem Inventar. U.A. sind folgende Modelle dort ausgestellt:

V-1 «Vergeltungswaffe 1» dabei handelt es sich um den ersten Marschflugkörper überhaupt
V-2 «Vergeltungswaffe 2» ist die erste ballistische Rakete überhaupt
Bf-109G10 ist eine der letzten Versionen des berühmten deutschen Jägers von Messerschmitt
Fw190-A9 ist die letzte Version des sehr Leistungsstarken Jägers von Focke Wulf
Me-262 Schwalbe war der erste einsatzfähige Kampfjet überhaupt
Ju-88D war ein Schnellbomber der in den verschiedensten Versionen hergestellt wurde

Auf der alliierten Seite waren u.A. folgende Modelle ausgestellt:

P-38 Lightning war ein sehr eleganter amerikanischer Langstreckenjäger
P-39 Aircobra und P-40 Warhawk waren amerikanische Jäger der vor allem zu Beginn des Krieges von der USAAF geflogen wurden. Später gaben sie die unterdessen veralteten Modelle den Russen und Chinesen ab
B-17G Flying Fortress (ausgestellt ist die berühmte «Memphis Bell») war der meistgenutzteste strategische Bomber der Amerikaner in Europa. Die ausgestellte «Memphis Bell» wurde in jahrelanger Arbeit aufwändig restauriert. Sie stand zuvor bei Wind und Regen in einem Park und war in einem erbärmlichen Zustand. Das Flugzeug wurde vor allem durch den gleichnamigen Film weltberühmt.
B-29 Superfortress «Bocks Car» war der Bomber, welche die zweite Atombombe auf Nagasaki warf. Das Modell steht nun ebenfalls in Dayton zusammen mit der Bombe «Fat Man»
OA-10 Catalina war ein Seerettungs-, Aufklärungs- und U-Bootjagdflugzeug und war im Prinzip der Vorgänger der heute genutzten Rettungs- und U-Bootjagdhubschrauber.

Leider hatte ich fast keine Zeit mehr, mir das Thema Koreakrieg genauer anzusehen. Dort hatte ich die grössten Defizite die mich auch wirklich reuten. Das einzige Modell, welches mir noch präsent war ist, ist die F-82 Twin Mustang.
Die Mustang ist aus meiner Sicht eines der elegantesten Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs, wie auch die P-38 Lightning. Die Idee, aus einer Mustang eine Doppelrumpfversion zu bauen (wie es die P-38 war) fand ich einfach nur genial. Das doch sehr seltene Modell, welches daraus entstanden war leistete im Koreakrieg wertvolle Dienste.

Das dritte Thema im Hangar zwei war wie zuvor erwähnt der Vietnamkrieg.
Dort stehen primär die Flugzeuge der USAF aber auch vom Vietcong sind ein paar Beuteflugzeuge ausgestellt.
Sehr prominent ist die F-4C Phantom II platziert. Neben der Bell UH-1 ist sie wohl das berühmteste Flugzeug aus dieser Epoche. Die Maschine gehörte Col. Olds welcher in seiner ganzen Karriere 17 Flugzeuge abgeschossen hatte und einer der am höchsten dekorierten Piloten in der Geschichte der USAF war.
Weiter sind ausgestellt:
A-7D Corsair II
YF-5A Freedom Fighter (der Vorgänger «unserer» F-5E/F Tiger)
F-100F Super Saber, welche vor allem in den ersten Jahren des Konflikts zum Einsatz kam
F-105D Thunderchief, welcher der erste Überschalljagdbomber der USAF war und in sehr grossen Stückzahlen im Vietnam eingesetzt wurde.
Natürlich durfte auch die mächtige F-111A Aardvark nicht fehlen. Dieses Flugzeug kam erst kurz vor dem (für die Amerikaner) unrühmlichen Ende des Konflikts zum Einsatz.
Auch eine B-52 steht nicht zu übersehen quer im Hangar. Die ausgestellte Maschine bekam einen Volltreffer im Heck ab und machte in Thailand eine Notlandung. Dort wurde sie behelfsmässig repariert und in die USA zur Generalüberholung überflogen. In den USA war man über den Zustand der B-52 entsetzt! Das Flugzeug hätte nie so zurückfliegen sollen und die Air Force schrieb den Bomber umgehend ab. Bevor sie aber verschrottet wurde, fand dieser Bomber dann aber doch noch den Weg nach Dayton.
Von den Vietcong steht ein wenig versteckt eine MiG-19F in der Halle.

Kalter Krieg und Gegenwart

Hangar 3

Dieser Hangar ist gefüllt mit echten Schätzen aus dem Kalten Krieg. Es ist wirklich fast nicht zu glauben, was für -zum Teil- extrem seltene Modelle sie dort in sehr gutem Zustand ausgestellt haben.
Das Flugzeug, welches vor allen anderen sofort ins Auge sticht ist die unglaublich grosse B-36J Peacemaker. Es ist bis heute der grösste Bomber, den die USA je gebaut und geflogen hatten. Er verfügt über 4 Jettriebwerke unter, und 6 Stosspropeller in den Tragflächen. Der Riesenjet wurde bereits 1947 produziert und war ab 1949 im Einsatz. Obwohl 385 Stück hergestellt wurden, existieren heute fast keine mehr.
Gleich unter den Tragflächen des Bombers sind thermonuklearen Atom- und Wasserstoffbomben die die Air Force im Inventar hatte in Rhei und Glied ausgestellt. Die Sprengkraft geht dabei von 1Megatonne TNT bis 25Megatonnen! Im Vergleich zu den Russen ist das aber immer noch relativ wenig, denn die zündeten mit der «Zarenbombe» eine 55Megatonnen grosse Bombe; es war bis heute die grösste Explosion die je von Menschenhand gezündet wurde. Um einen Vergleich anzustellen; die erste Atombombe, welche in Hiroshima gezündet wurde und je nach Schätzung zwischen 20'000 bis 90'000 Menschen sofort tötete, hatte eine Sprengkraft von «nur» 13 Kilotonnen. Die Sprengkraft wurde also in nur 16 Jahren auf weit mehr als das 4000fache erhöht.

Es finden sich hier aber noch viele weitere Exponate aus den 50er und 60er Jahren.
Die RB-47H Stratojet ist ein 6-strahliger Bomber und Aufklärer von dem über 2000(!) Stück hergestellt wurden.
Auch die B-58 Hustler -ein 4-strahliger Mach 2 schneller Bomber- ist in diesem Museum vertreten. Von diesem Muster wurden «nur» 116 Einheiten gebaut und wie bei den anderen Flugzeugen, hat auch hier fast keine Maschine überlebt und keine einzige ist mehr Flugfähig.
Neben den grossen Bomber sind natürlich auch Transport- und Jagdflugzeuge ausgestellt wie z.B. die C-141 Starlifter oder die auch heute noch im Einsatz befindliche C-130 Hercules. Bei den Jagdflugzeugen ist die F-101 Voodoo, die F-102 Delta Dagger oder der Nachfolger, die F-106 Delta Dart zu erwähnen.

Auch die berühmten Modelle aus den 70er und 80er Jahre sind prominent ausgestellt, wie z.B. die EF-111A Raven, die F-15A Eagle, die F-4G Wild Weasle (die speziell zur Bekämpfung von Flugabwehrstellungen benutzt wurde und somit vermutlich die gefährlichste Aufgabe für einen Piloten ist) oder aber auch die F-117A -der erste Stealthbomber der Welt- und auf keinen Fall darf natürlich auch die Mach 3 schnelle SR-71 vergessen werden. Der Weltberühmte Aufklärer hat auch in diesem Museum einen Ehrenplatz.
Zudem sind hier auch Exponate zu finden, welche die Air Force immer noch im Einsatz hat. Zum Teil auch sehr moderne und aktuelle Modelle. Von den grossen Vögeln sind z.B. die sehr elegante B-1B und der teuerste Flieger überhaupt, die B-2A ausgestellt. Beides sind strategische Bomber welche sehr spezielle Fähigkeiten haben, um möglichst gute Überlebenschancen auf dem Gefechtsfeld zu haben. Die B-1B kann mit Überschall auf bis zu 30 Meter über Grund fliegen, und kann sich so vor feindlichen Radaren verstecken. Im Heck hat der Bomber über 11 Tonnen Störelektronik installiert, welche ihn zusätzlich noch schützen sollen.
Die B-2A verfolgt eine andere Strategie. Durch die Form, Materialien und Lackierung ist es dem Bomber möglich, die einfallenden Radarstrahlen zu streuen und zu absorbieren, so dass er erst sehr spät -wenn überhaupt- erfasst werden kann. Damit die Infrarotsignatur möglichst klein gehalten werden kann, wird die Flügelvorderkannte gekühlt und die Triebwerke befinden sich in der Rumpfoberseite versteckt. Auch die Triebwerksauslasse werden heruntergekühlt damit möglichst wenig wärme ausgestrahlt wird. So kann sich der ansonsten wehrlose Bomber sehr gut verstecken und in sehr gut verteidigte Gebiete unentdeckt eindringen.
Weiter ist eine A-10A mit einer separat ausgestellten GAU-8A Avenger ausgestellt. Die 30mm Kanone ist das Herzstück dieses Flugzeugs. Damit ist es möglich auch die stärksten Panzerungen durchschlagen zu können. Als Munition kann u.A. Uran abgereichertes Material verwendet werden, welches jede Panzerung durchschlagen kann. Der extrem leistungsfähige Panzerjäger aus den 70ern wird jetzt zum zweiten Mal modernisiert und wird noch lange seinen Dienst in der Air Force leisten.
Das modernste Flugzeug ist wohl die V-22 Osprey. Ein Flugzeug-Hubschrauber Hybrid, welcher senkrecht Landen und Starten kann, im Flug aber seine mächtigen Rotoren nach vorne schwenken und bis zu 600km/h schnell fliegen kann. Im Prinzip ist es ein sehr schneller Hubschrauber mit sehr grosser Reichweite. Die Entwicklung dieses Fluggeräts geht bis in die 70er Jahre zurück (XV-15) und es brauchte sehr lange, bis man die komplexe Technologie in den Griff bekommen hatte

Da die USAF tatsächlich auch eine Zeit lang sowjetische Aggressoren im Arsenal hatte, sind auch hier zwei MiG’s ausgestellt.
Die erste MiG ist ein 23er Modell, das zweite und wohl weitaus bekanntere Modell, ist die MiG-29, welches ein sehr leistungsfähiges Kampfflugzeug ist, das noch immer in vielen Ländern im Einsatz steht.

Im Vorraum zu der Halle drei hängt an der Decke ein Bird of Prey von McDonnell Douglas.
Das Experimentalflugzeug sieht für mich aus, wie aus einem Science-Fiction Film. Die Idee zur Entwicklung dieses Flugzeugs war ein Stealthflugzeug zu bauen, welches sehr günstig sein sollte und wurde mit einem Budget von nur 67 Millionen Dollar von McDonnellDouglas selber finanziert. Es diente ausschliesslich zur Erforschung neuer Technologien und es war nie geplant, das Modell in Serie zu bauen. Ich kannte dieses Flugzeug schon zuvor, hatte aber keine Ahnung, dass es hier ausgestellt war und ich freute mich natürlich dementsprechend.
Gleich darunter steht die erste Vorseriemaschine der F-22A Raptor. Es ist das erste Kampfflugzeug der 5. Generation und mit Abstand der teuerste Kampfjet, der je gebaut wurde. Auch dieses Flugzeug ist auf dem Radar wie auch im Infrarotspektrum nur sehr schwer zu entdecken, ist extrem wendig und hat eine sehr hohe Reisegeschwindigkeit von mehr als Mach 1.5. Die Maximalgeschwindigkeit soll weit über Mach 2 sein. Dafür, dass das Flugzeug bereits in den 90er entwickelt wurde, sind die Leistungen auch heute noch sehr beeindruckend, wie auch der Beschaffungspreis von 180 Millionen US$ pro Stück.

Forschung, Prototypen, Raumfahrt, Präsidentenflotte

Hangar 4

Der Star im Hangar vier ist für mich selbsterklärend die eingangs lange vorgestellte XB-70 Valkyrie. Ich werde es deshalb dem Leser ersparen, nochmals im Detail auf dieses technologische Wunderwerk einzugehen. Nur so viel; wer sich für das Flugzeug interessiert, wird beim Besuch in Dayton nicht enttäuscht werden.
Selbstverständlich stehen jedoch auch noch viele andere, sehr spannende Prototypen in diesem Hangar. Wie anfangs erwähnt, widmet sich dieser Teil des Museums ausschliesslich Forschungsobjekten, Prototypen, der Raumfahrt und der Präsidentenflotte.

Eines der ältesten Exponate ist die X-1B welche eine Weiterentwicklung der X-1A war, mit der Chuck Yeager 1947 als erster Mensch die Schallmauer durchbrach und auch überlebte. Es gibt Geschichten, dass dies bereits den Deutschen im Zweiten Weltkrieg -aus Versehen- gelang, aber immer mit dem Auseinanderbrechen des Flugzeugs und dem Tod der Piloten geendet haben sollte. Beweisen lässt sich dies aber soweit ich weiss nicht mehr…
Die X-1B erreichte 1954 Mach 2.3.
Unter der Nase der XB-70 steht eine YF-12A. Dieses Flugzeug ist eine Jagdflugzeug Version der wesentlich bekannteren SR-71 Blackbird welche unbewaffnet war und nur als Aufklärer operierte. Die Jagdflugzeug-Version kam aber nie über die Testphase hinaus.
Wie aus einem UFO-Film aus den 50er Jahren mutet sich der VZ-9AV Avrocar an, mit dem versucht wurde eine völlig neue Art von Flugzeugen zu entwickeln. Mit Hilfe des Bodeneffekts sollte das Flugobjekt senkrecht starten und in grösseren Höhen hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Jedoch wurde das Objekt bereits bei einer Höhe von weniger als einem Meter über Grund aerodynamisch instabil. Das Projekt kam nie über diese Phase hinaus.
Die XF-85 Goblin ist -für ein Jagdflugzeug- ein doch ziemlich kleines und vor allem hässliches Flugzeug geworden. Die Idee war, das Flugzeug an einem Bomber festzuhaken und mitgetragen zu werden. Sollte der Bomber angegriffen werden, hätten sich die Goblins von ihm lösen sollen und aktiv in den Luftkampf eingreifen können. Nach dem Kampf hätten sie sich dann wieder einklinken sollen. Der Bomber -in dem Fall war die B-36 für diese Aufgabe angedacht gewesen- hätte also als fliegender Flugzeugträger gedient.
Die F-107A Ultra Saber war als Konkurrenzprodukt zur F-105 Thunderchief gebaut worden. Das augenfälligste Merkmal war der Lufteinlass auf dem Rücken hinter dem Cockpit. Da der Thunderchief aber einfacher konstruiert war und somit ein kleineres Entwicklungsrisiko darstellte, entschied sich die Air Force gegen den wesentlich eleganteren Ultra Saber.
An der Decke hängen ebenfalls viele spezielle Prototypen. Eine Maschine, welche mir besonders gefällt, ist die X-29 welche nach vorne gepfeilte Tragflächen aufweist. Die aus einer F-5 umgebaute Maschine sollte die Machbarkeit überprüfen, ob ein solcher Flügel die Lasten aushalten eines Kampfjets kann und welche Vor- wie auch Nachteile dieses Design bringen würde. Tatsächlich hatten bereits die Deutschen im Zweiten Weltkrieg einen solchen Flügel an einem Bomber ausprobiert. Das Flugzeug, die Ju-287, wurde aber nie in Serie gebaut, da der erste Prototyp erst 1944 seinen Erstflug absolvieren konnte.
Nachvollziehbarerweise muss ein Jagdflugzeug ganz andere Lasten aushalten können, als ein Bomber und die Ansprüche an das Material waren bei der X-29 dementsprechend viel höher. Der Vorteil bei einem nach vorne gepfeilten Flügel sind höherer Auftrieb und ein viel späterer Strömungsabriss bei langsamen Fluggeschwindigkeiten und/oder engen Kurven. Das sind u.U. entscheidende Vorteile in einem Luftkampf. Die Nachteile sind aber extrem hohe Belastung an das Material, besonders beim Rumpf-Tragflächen-Übergang. Neben der Biegung der Tragfläche nach oben bei starken G-Belastungen kommt auch noch die Verwindung der Flügel mit dazu, was bei nach hinten zeigenden Tragflächen nicht passiert. Deshalb wurde der Flügel aus extrem steifen Verbundwerkstoffen hergestellt. Dieselbe Konstruktion aus Aluminium oder Stahl hätte in kürzester Zeit zu Mikrorissen und Strukturversagen geführt. Die Tests waren sehr erfolgreich und die X-29 konnte beweisen, dass diese Konstruktionsart funktionierte. Die Russen bauten später die viel grössere und schwerere S-37 Berkut. Dieser Entwurf diente als Studie für eine neue Generation von Kampfflugzeugen, welche die Su-27 Familie ablösen sollte. Dieses Muster war -im Gegensatz zu der X-29- eine komplette Neukonstruktion. Beide Maschinen zeigten eine extreme Agilität im Kurvenkampf auf, aber das Problem der Materialermüdung war trotz der neuen Werkstoffe ein Problem geblieben. Die Russen bauten später die Su-57, welche keine nach vorne gepfeilten Tragflächen hat.

Die X-45, ebenfalls ein Forschungsprogramm, ist eine Drohne welche zur Erforschung neuer Technologien im Umgang mit unbemannten Flugzeugen gebaut wurde. Ziel war es, ein Flugzeug zu bauen, welches Autonom und ohne Operator am Boden, starten, landen und komplexe Missionen fliegen konnte. Dafür wurde eine KI entwickelt, welche fähig war, eigene Prioritäten setzen zu können und auch Gefahren oder Hindernisse erkennen und entsprechen reagieren zu können.
Das Programm war ein Erfolg und es gelang tatsächlich, das Flugzeug völlig unabhängig und ohne menschliche Einwirkung, Missionen fliegen zu können

Gleich nebenan steht ein wahrer Schatz: die leider nicht sehr bekannte YF-23 Black Widow. Das Flugzeug trat Anfang der 90er Jahre gegen die YF-22 Lightning II an. Gebaut wurde der Luftüberlegenheitsjäger von Northrop. Es handelte sich um den ersten Kampfjet der 5. Generation, welcher Supercruise Fähigkeit hatte, auf dem Radar wie auch IR sehr schwer zu entdecken war und die primäre Bewaffnung intern mitführte. Im Gegensatz zum wesentlich konventionelleren YF-22 Entwurf, hatte die YF-23 keine separaten Höhenruder und auch keine Schubvektorsteuerung. Deshalb ist die YF-23 nicht so agil wie die spätere F-22A Raptor, aber dafür war sie wesentlich schneller (auch ohne Nachbrenner) und nochmals schwerer zu erfassen. Die Air Force entschied sich gegen die YF-23 mit dem Argument, dass wenn das Flugzeug in einen Nahkampf verwickeln werden sollte, es auch in dieser Situation den allermeisten anderen Flugzeugen überlegen sein musste. Natürlich spielten auch noch weitere Kriterien mit.
Der Entscheid war sicher richtig gewesen, trotzdem gefällt mir die YF-23 viel besser und es ist jammerschade, dass von diesem Wundervogel nur zwei Exemplare gebaut wurden. Den ersten YF-23 hatte ich übrigens schon zwei Mal im kleinen Western Museum of Flight in Los Angeles besichtigt. In Dayton durfte ich endlich den zweiten Prototyp sehen.
Ein relativ ähnliches Modell wird jetzt in Russland in Serie gebaut. Dort handelt es sich um die Su-57 und vor allem die Frontpartie hat, für mich zumindest, grosse Ähnlichkeit mit der Black Widow. Dementsprechend gefällt mir auch der russische Wurf, der mittelfristig die Su-27 ablösen soll, sehr gut.

In der hinteren Hälfte des Hangars stehen ein paar sehr seltene Maschinen der ehemaligen Präsidentenflotte. Am eindrücklichsten war für mich dabei wohl die wunderschöne, polierte VC-121E Columbine III. Natürlich standen auch noch andere Maschinen wie die VC-140 Jetstar oder die C-20 von Gulfstream in der Halle. Am prominentesten aber ist die VC-137C SAM ausgestellt. Dies war u.A. die Maschine von JFK und das erste Flugzeug welches die bis heute benutzten blau, türkisblaue Lackierung trägt. Das zeitlose Design stammte von seiner Frau Jackie Kennedy

Jetzt gäbe es noch viel mehr über unzählige weitere Exponate zu berichten. Wirklich jedes dieser Flugzeuge hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Doch würde dies den Rahmen meines Berichtes sprengen und deshalb kann ich nur jedem Fliegerenthusiasten empfehlen, dieses Museum einmal selber zu besuchen und die dortigen Schätze selber zu erkunden. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Ganz wichtig: nehmt genug Zeit mit!

Hier noch ein paar weitere Exponate die ich Kommentarlos anfüge: