August 2007
Moskau
Da mich die russischen Flugzeuge immer mehr zu interessieren begannen und ich bis dahin vor allem westliche Maschinen auf den Stützpunkten und Air-Shows gesehen hatte, zog es mich je länger je mehr Richtung Osten. Um eine möglichst grosse Vielzahl von verschiedenen Flugzeugen zu sehen, bietet sich zum einen die alljährliche 1. Mai Parade, oder aber die alle zwei Jahre stattfinde MAKS Luftfahrtmesse in Zukovskij an. Da ich im Frühling nicht frei nehmen konnte, organisierte ich den Besuch der MAKS im August. Da ich noch nie zuvor in Russland war, nahm ich mir ein wenig mehr Zeit, als nur für die Airshow nötig gewesen wäre. Ich wollte unbedingt auch die Stadt selber besichtigen und ein paar Museen besuchen.
Wir flogen mit Aeroflot nach Scheremetjewo, in der Hoffnung, dass wir in irgendeine alte Tupolev oder Iliuschin fliegen konnten. Leider war es nur eine A319 gewesen, aber ein Versuch war es wert. Von der Fahrt vom Flughafen zu unserem Hotel passierten wir ein Denkmal, welches aus drei überdimensionalen Panzersperren bestand. Es markierte den weitesten Vorstoss der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg im Winter 1941. Das Denkmal, welches in Sichtweite des Kremels liegt, ist nur 20km vom Stadtzentrum Moskaus entfernt. Die Deutschen wurden zudem nicht durch die Rote Armee gestoppt, sondern sie blieben im Schnee stecken. Hätten die Deutschen Moskau einnehmen können, hätten die Sowjets viel grössere Schwierigkeiten gehabt, den Wiederstand zu organisieren, da die Sowjetunion sehr zentralistisch organisiert war. Fast alle Verbindungen in diesem grossen Land, ob Strasse oder Eisenbahn, führen nach Moskau.
Fliegermuseum
Monino
Als erstes besuchten wir eines der grössten Aviatikmuseen von Russland. Das Luftwaffenmuseum ist in Monino ca. 35km nordöstlich von Moskau beheimatet.
Um es vorweg zu nehmen: Dieses Museum ist ein absolutes „Muss“ für jeden Aviatik-Liebhaber. Dort stehen Schätze, die man nirgendwo sonst zu sehen bekommt. Gleich am Eingang steht der grösste Hubschrauber der Welt, die Mil Mi-12. Der optisch nicht wirklich elegante Entwurf wurde mit zwei Hauptrotoren der (auch nicht kleinen) Mil-Mi 8 gebaut. Die Nutzlast liegt bei maximal unglaublichen 40 Tonnen! Das maximale Startgewicht liegt bei 105 Tonnen. Das ist somit ziemlich genau die Hälfte der Nutzlast, welche die riesige An-22 tragen kann. Nur, dass die Antonov nicht senkrecht abhebt.
Strategische Bomber
Im Eingangsbereich zur linken Seite steht zuerst eine Tu-4. Dieses Flugzeug wurde exakt von der B-29 kopiert. Die Russen wollten den Bomber im zweiten Weltkrieg haben, aber die Amerikaner verweigerten ihnen den Lizenzbau, da sich bereits zu jener Zeit herauskristallisierte, dass die Russen sehr wahrscheinlich mit dem Westen auf Konfrontationskurs gehen würden. Zu unterschiedlich waren die Ideologien zwischen dem kapitalistischen Westen und dem kommunistischen Osten. Als im September 1944 vier B-29 in Sibirien notlandeten, hatten die Russen eine Vorlage, um das Flugzeug kopieren zu können.
Gleich hinter der Tu-4 steht eine Tu-16. Dies ist der erste jetbetriebene strategische Bomber, den die UdSSR in Serie gebaut haben. Das Unterschallflugzeug wurde in sehr grossen Stückzahlen hergestellt und auch exportiert. Eine stark modifizierte Version fliegt heute immer noch in China.
Nachfolgend trifft man auf die Tu-22 und die weiter entwickelte Tu-22M. Diese für strategische Aufgaben relativ kleine Bomber sind speziell zur Bekämpfung von Trägerverbänden entwickelt worden. Die Sowjets hatten es nie zustande gebracht, eine auch nur im Ansatz konkurrenzfähige Flugzeugträgerflotte aufzubauen. Die amerikanischen Trägerverbände waren deshalb für die UdSSR eine sehr grosse Bedrohung, die mit diesem Flugzeug in Schach zu halten versucht wurde. Die Tu-22 kann über Mach 2 schnell fliegen und drei Abstandslenkflugkörper grosser Reichweite tragen. Die Idee war, dass der Bomber noch weit hinter dem Horizont seine Marschflugkörper verschiessen sollte, lange bevor er in den Verteidigungsring der US Navy kam. Die Amerikaner hätten sich dann ausschliesslich auf die Bekämpfung der keinen, tieffliegenden und sehr schnellen Raketen konzentrieren müssen. Eine sehr schwere Aufgabe.
Links davon steht der Riesenbomber M-50 von Myasishchev. Die Amerikaner hatten zu jener Zeit nichts Vergleichbares in dieser Grösse im Arsenal. Dieser Prototyp eines Überschallbombers wurde aber nie in Serie gefertigt. Zu gross waren die technischen Hürden. Ausserdem glaubten die Russen, die Zeit der Bomber wäre vorbei, da man nun viel billigere Interkontinentalraketen bauen konnte. Es wurden ähnliche Überlegungen gemacht wie bei den Amerikanern bei deren XB-70 Programm. Allerdings hielten die Amerikaner sehr lange an Ihrer Valkyrie fest, weshalb auch die Russen einen ähnlichen Entwurf bauen wollten, welcher ebenfalls Mach 3-fähig sein sollte. Die Suchoi 100 T4 steht gleich hinter der M-50 und sieht doch etwas speziell aus. Das Grunddesign hat durchaus Ähnlichkeit mit der XB-70, doch ist das ganze Konzept wesentlich primitiver aufgebaut. Auch ist das Flugzeug viel kleiner, und es ist fraglich, ob es die angepeilten Mach 3 je erreicht hätte. Ganz bestimmt hatte das Flugzeug aber nicht die Reichweite, um in den amerikanischen Luftraum eindringen zu können. Die Nase war in der Start- und Landekonfiguration voll absenkbar und wurde im Überschallflug hochgefahren. Folglich waren die Piloten komplett blind und konnten nur mit den Instrumenten navigieren. Da die Russen zudem noch keine grossflächigen Titanplatten für die Aussenhaut herstellen konnten (Aluminium wäre bei diesen Geschwindigkeiten zu weich gewesen) besteht das ganze Flugzeug aus einem riesigen Titan-Plättchen-Puzzle, was die Gewichtseinsparung des Titans, durch die unzähligen Montagerippen, wieder zunichtemachte.
Das Flugzeug wurde bis auf Mach 1.5 getestet und danach beendeten sie die Versuche, weil auch die Amerikaner ihre XB-70 nicht in Serie gebaut hatten. Allerdings ist hat die Valkyrie alle angestrebten Ziele erreicht oder gar übertroffen.
Hubschrauber
Auf dem Hubschrauber-Abstellplatz finden sich u.A. die berühmte Mil Mi-24D Kampfhubschrauber. Für mich ist er das Sinnbild des Kalten Krieges, so wie die F-4 Phantom für den Vietnam Krieg steht. Dieser Hubschrauber ist im Prinzip ein fliegender Schützenpanzer. Er ist sehr schwer bewaffnet, gut gepanzert und kann bis zu acht voll ausgerüstete Soldaten mitnehmen. Im Westen gibt es nichts Vergleichbares. Die NATO hat nur Kampf- oder Transporthubschrauber im Arsenal. Neben der D-Version ist auch noch die Ur-Mi-24A ausgestellt, welche ein viel breiteres Cockpit (die Piloten sitzen nebeneinander) und somit eine breitere Silhouette hat. Das ist natürlich nicht wünschenswert, weshalb die Piloten in den späteren Versionen hintereinander gesetzt wurden.
Natürlich darf auch der Standarttruppentransporter, die Mil-Mi 8 nicht fehlen, sowie die sehr grosse Mil-Mi 10 und der grösste je in Serie gebaute Hubschrauber, die Mil Mi-26.
Prototypen
Weiter sind Prototypen wie die E-66 ausgestellt, die eine gewisse Ähnlichkeit zur MiG-21 aufweist. Diese Maschine wurde als Geschwindigkeitsrekordflugzeug entwickelt und erreichte 2388km/h.
Die M-17 Stratosfera war ein Höhenaufklärer ähnlich der amerikanischen U-2 und besticht vor allem durch die extrem hohe Spannweite und das Doppelleitwerk.
Senkrechtstarterprojekte
(VTOL Vertical Takeoff or Landing)
In den 60er Jahren bekam die Idee von senkrecht startenden Flugzeugen immer mehr (im wahrsten Sinne des Wortes) Auftrieb. Die Vorteile lagen auf der Hand: Ein Flugzeug, welches senkrecht starten und landen konnte, brauchte keine verwundbaren Flugplätze mehr und konnte somit viel flexibler von einer beliebigen grösseren Fläche aus (wie z.B. einem Parkplatz) aus eingesetzt werden. Da die Triebwerke immer leistungsstärker wurden, waren gewisse Strategen sogar überzeugt, dass der Flugplatz bald ein Auslaufmodell sei. Die Deutschen, Franzosen, Amerikaner und Engländer bauten zu dieser Zeit an Prototypen. Die technischen Herausforderungen waren aber enorm und tatsächlich gelang es nur den Briten, ein voll funktionsfähiges unterschall-Erdkampfflugzeug in Serie zu bringen. Der Harrier wurde später auch von den Amerikanern (stark modifizier) und anderen Luftstreitkräften geflogen.
Es ist deshalb gut nachvollziehbar, dass auch die Russen versuchten ein solches Flugzeug zu bauen. Der erste Versuch war die Yak-36, die als Technologieträger entwickelt wurde, um daraus die Yak-38 entwickeln zu können. Dieses Flugzeug (die Yak-38) war im Gegensatz zum Harrier überschallfähig, ansonsten aber in fast allen Punkten dem westlichen Muster unterlegen. In den späten 80er Jahren wurde die stark überarbeitete Jak-141 erprobt, welche wesentlich leistungsstärker als die Yak-38 sein sollte. Durch den Kollaps der UdSSR wurde das Programm 1991 ersatzlos gestrichen.
Die bekannten Jagd- und Erdkampfflugzeuge
Selbstverständlich dürfen auch die echten Klassiker wie die MiG-29 oder die Su-27 nicht fehlen! Die Schrecken des Ostens, welche die NATO wärend des Kalten Krieges sehr fürchteten stehen hier in den verschiedensten Versionen. Unter Anderem befindet sich auch die erste Variante der Su-35 aus den 90er Jahren in Monino. Soviel ich weiss, ist diese Ausführung nie in Serie gebaut und/oder exportiert worden. Es gibt (oder gab) eine Staffel des Kunstflugteams Russian Knights, die mit diesem Modell ausgerüstet war (oder noch ist), allerdings sind diese Flugzeuge nie an irgendwelchen Airshows erschienen. Sie zeigten immer die Su-27. Unterdessen haben sie auf die Su-35 gewechselt, allerdings ist dies die neue Version mit Schubvektorsteuerung und ohne Canards. Diese Maschine wird jetzt in der Luftwaffe als Teilersatz für die Su-27 eingeführt.
Wenn wir von der Su-27 sprechen, so steht in Monino ebenfalls noch ein sehr seltenes Modell: die Ur-Su-27, oder anders gesagt, der Prototyp mit der damaligen Bezeichnung T-10-2. Sie sieht der Su-27 sehr ähnlich, trotzdem kann man aber deutliche Unterschiede erkennen
Ganz besonders sind die beiden Su-24 Prototypen in dem Museum. Was ich nicht wusste war, dass das Flugzeug zuerst ohne Schwenkflügel geplant war. Es stehen beide Modelle nebeneinander, sodass man die Unterschiede sehr deutlich erkennen kann.
Modelle aus dem Kalten Krieg sind u.a. der Abfangjäger MiG-23 und die daraus abgeleitete MiG-27, die keinen Bordradar mehr hatte, dafür aber ein Laserzielerfassungsgerät. Diese Version wurde primär für den Erdkampf eingesetzt und ist somit ein Jagdbomber.
Zivilflugzeuge
Neben den zahllosen militärischen Flugzeugen stehen aber auch einige zivile Muster auf dem Areal. Ein besonders ästhetisches Modell ist dabei für mich immer noch die viermotorige IL-62. Mir gefallen Flugzeuge, welche die Triebwerke am Heck und nicht unter den Tragflächen montiert haben, sehr gut. Da das Gewicht bei dieser Konstruktion weit nach hinten verlagert wird, muss auch die Tragfläche weiter hinten als sonst üblich montiert werden, damit die Maschine in der Längsachse stabil bleibt. Dazu haben fast alle Entwürfe ein T-Leitwerk, weil ansonsten das Höhenruder in den Abgasstrahl geraten würde. Dabei entstehen immer sehr schlanke Entwürfe. Ob dies nun eine Boeing 727, eine DC-9 oder eine Tu-154 ist, optisch sind das immer sehr gelungene Entwürfe gewesen. Wenn am Heck aber gleich vier Triebwerke montiert sind, dann sieht das aus wie eine DC-9 auf Steroiden!
Die Tu-144 „Concordski“ darf ebenfalls auf keinen Fall fehlen! Dieser doch sehr ähnliche Entwurf zur weltberühmten Concorde wurde fast zeitgleich entwickelt und gebaut. Tatsächlich schafften es die Russen noch vor der Concorde, den allerersten Mach 2-fähigen Airliner der Welt in die Luft zu bringen. Obwohl der Concorde sehr ähnlich, ist die Tu-144 im Detail lange nicht so
formvollendet wie das Konkurrenzmodell. Auch flog sie bei weitem nicht so erfolgreich und wirtschaftlich und wurde -wenn sie überhaupt flog- zumeist nur als Postflugzeug genutzt, da die Russen immer wieder technische Probleme mit ihrer Tu-144 hatten.
Es würde den Ramen sprengen, wenn ich auf jedes Modell detailliert eingehen würde. Ich kann nur sagen, dass zu beinahe jedem Thema der Fliegerei extrem spannende Exponate ausgestellt sind. Ob man sich für die extrem eindrucksvolle An-22 -der grösste Turboprop der Welt- interessiert, oder den Weltberühmten Tu-95 von ganz nahem begutachten möchte, es ist für jeden Geschmack etwas da. Selbst ein Modell des Buran-Shuttels ist ausgestellt, mit dem man echte Wiedereintrittsflüge aus dem Orbit durchgeführt hatte, um das Flugverhalten des Designs austesten zu können.
Doch sollten Flugzeuge vor allem etwas: fliegen! Deshalb besuchten wir ein paar Tage später die Maks Air-Show.
25. August 2007
MAKS Air-Show
Schon der Gang zur Air-Show ist etwas Besonderes. Die Strasse führt durch einen kleinen Wald an dem links und rechts spezielle Prototypen ausgestellt sind. Da sie Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist derer Zustand leider nicht besonders gut. Die IL-102 z.B. hatte ich zuvor noch nie gesehen und ich wusste nicht einmal, dass es dieses Flugzeug überhaupt gibt. Tatsächlich hatte sich Iljuschin am Flugzeugbau versucht -dieser Konzern baute sonst nur Hubschrauber- und bot diesen Entwurf als Konkurrenz zur Su-25 an. Die Su-25 ist ein erfolgreicher Erdkämpfer, der aber nicht wirklich ein elegantes Design aufweist. Im Vergleich zur IL-102 ist sie aber eine wahre Augenweide. Noch selten zuvor hatte ich etwas so Hässliches gesehen. Die IL-102 wurde als der „herrlich hässlichste Kampfjet aller Zeiten“ umschrieben. Ich kann da nur beipflichten.
Die MAKS Air-Show ist mehr eine Leistungs- und Verkaufsmesse als eine Parade. Es werden viele Prototypen und moderne, im Einsatz befindliche Muster präsentiert. Wer aber Flugzeuge aus dem Kalten Krieg sehen möchte, ist besser beraten, eine 1. Mai Parade zu besuchen.
Am Eingang standen gleich mehrere IL-76 (der Standardfrachter der Russischen Luftwaffe), darunter auch die brandneue IL-76MA90 mit neuen Mantelstromtriebwerken. Optisch sehen diese grossen Aggregate sehr eindrücklich aus, aber akustisch ist es leider keine IL-76 mehr. Wer den Sound der alten Maschinen kennt, der weiss, wovon ich spreche.
Auch ein Versuchsträger mit einem extragrossen Fan stand im Static Display. Dieses Triebwerk habe ich vor und nach der Show nie mehr gesehen. Es blieb wohl bei diesem Prototyp. Auch im Westen ist schon an solchen Ideen gearbeitet worden. Der Vorteil ist ein niedriger Kerosin-Verbrauch. Allerdings ist die Lärmemission bei dieser Art von Fanblades höher und es kann auch nicht mehr so schnell geflogen werden…
Neben diversen MiG-29 Versionen wurde auch die MiG-31 gezeigt, aber leider nicht vorgeflogen.
Wie zuvor erwähnt, werden an der MAKS besonders aktuelle Muster präsentiert wie der Jagdbomber Su-24 und der Luftnahunterstützungs-Erdkämpfer Su-25. Von der Su-24 wurde auch die Su-34 vorgestellt und auch vorgeflogen, was mich sehr freute. Die Su-34 ist die Nachfolgerin der Su-24 und auf Basis der Su-27 konstruiert worden. Allerdings ist die Su-34 viel schwerer geworden und hat ein doppelt bereiftes Hauptfahrwerk erhalten. Das Auffälligste ist aber das grosse Cockpit in welchem die Piloten neben einander sitzen. Das gibt dem Flugzeug einen neuen Look und man ist schnell an den Schnabel einer Ente erinnert. Obwohl die Su-34 für Jagdbombereinsätze konzipiert wurde, ist sie extrem wendig und hat hohe Leistungsreserven. Entledigt sie sich von der Luftboden Bewaffnung, ist sie ein sehr ernst zu nehmender Gegner im Luftkampf.
Auch die Su-30MK, die Su-37, die Su-33 und die Su-27SK waren im Static Display ausgestellt. Alle Modelle sind auf der Basis der Su-27 entwickelt und weiter modifiziert worden. Die Su-30MK z.B ist besonders für Erdkampfmission ausgelegt worden und hat zwecks besserer Stabilität höhere Seitenruder erhalten und ist zudem immer ein Doppelsitzer, um die Arbeitsbelastung des Piloten aufzuteilen. Am ehesten ist sie mit der amerikanischen F-15E Strike Eagle zu vergleichen, welche auch aus der F-15A und C (Luftüberlegenheitsjäger) entwickelt wurde.
Die Su-37 ist noch mehr auf Wendigkeit getrimmt worden. Sie verfügt über Schub-Vektor-Steuerung und Canards. Das mehr als 20 Meter lange Flugzeug ist somit in der Lage, Loopings von 10 Metern Durchmesser durchzuführen. Die Su-33 ist eine Marineversion für Flugzeugträger, verfügt ebenfalls über Canards und hat einen viel kürzeren „Stachel“ am Heck (das Merkmal der Su-27 Familie), damit dieser bei den sehr hohen Anstellwinkeln bei Trägerlandungen nicht den Boden berührt. Zudem ist es das einzige Flugzeug, das ich kenne, welches nicht nur die Tragflächen zum Platzsparen falten kann, sondern auch die Höhenruder.
Von den ganz grossen Brummern waren die Tu-160 und die Tu-95 ausgestellt gewesen. Leider flogen beide nicht.
Für mich sehr besonders war die M-55 Geophysika: ein Höhenaufklärer ähnlich der amerikanischen U-2, der aber wesentlich grösser ausgefallen war und mit dem Doppelleitwerk auch optisch wesentlich interessanter ist
Hubschrauber
Von den Kampfhubschraubern standen im Static Display Kamov KA-50 und KA-52 sowie die Mi-28, die berühmte Mi-24 und die weiter entwickelte Mi-35.
Von den Transporthubschraubern gab es vor allem auf der Basis der Mi-8 diverse Versionen zum Begutachten. Von der Mi-26 war eine Version des Katastrophenschutzes ausgestellt gewesen. Es handelt sich dabei um den grössten Hubschrauber, der je in Serie gebaut wurde.
Be-200
Der einzige jetbetriebene Wasserbomber (oder Löschflugzeug), der auch auf dem Wasser landen kann, ist die BE-200.
Yak-130
Die Yak-130 ist ein fortgeschrittener Trainer, welcher die betagte L-39 Albatros bei den russischen Fliegerstreitkräften ersetzen wird. Im Static Display war eine Vorserie-Maschine ausgestellt gewesen.
Tu-334
Die Tu-334 war als Nachfolgerin für die bekannte Tu-134 entwickelt worden, welche eine eindrückliche Show lieferte und ihre sehr guten Flugeigenschaften demonstrierte. Das Programm wurde aber 2009 zugunsten der An-148 und des Suchoi Superjet 100 gestrichen.
Made in the USA
Erstaunlicherweise waren auch die Amerikaner mit eingeladen. Die USAF war im Statistic Display durch zwei F-16C Falcon, eine F-15C Eagle, eine C-17A Globemaster III und die mächtige B-52 vertreten. Die F-15 führte auch ein Solo-Display vor, was besonders die Russen zu interessieren schien. Ich selber war definitiv nicht wegen der NATO-Jets nach Moskau gereist.
Moskau
Nach der Air-Show hatten wir noch ein paar zusätzliche Tage Zeit, um auch Moskau selber anzuschauen. Ich werde es dem Leser ersparen, auf all die Sehenswürdigkeiten einzugehen. Nur so viel: Mir hat die Stadt extrem gut gefallen und ich kann jedem nur empfehlen, beim Besuch genügend Zeit mitzubringen, um die Stadt in Augenschein nehmen zu können. Es lohnt sich!
Zudem sind immer wieder Schätze aus der Aviatik-Szene zu finden. In einem Stadtpark steht z.B. ein original Buran Space Shuttle. Die Sowjets planten Ende der 80er Jahre ebenfalls, eine Space Shuttle Flotte aufzubauen. Es wurde sogar ein erster, unbemannter Flug in den niederen Erdorbit durchgeführt. Danach kollabierte die UdSSR, und wegen akutem Geldmangel wurde das Programm dann eingestellt.
29. August 2007
Rückreise
Am Mittwoch, dem 29. August 2007, flogen wir zurück nach Zürich. Doch es sollte nicht mein einziger Moskau-Tripp gewesen sein. Im Sommer 2012 besuchte ich die Russische Hauptstadt zum zweiten Mal. Denn in diesem Jahr feierte die Russische Luftwaffe Ihr 100-jähriges Bestehen.